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Nach der Winterruhe beginnt die spannende und auch teilweise etwas heikle Zeit, die Paarungszeit. Etwa drei bis vier Wochen nach Beendigung der Winterruhe beginnen die Bartagamen nämlich mit den Paarungsaktivitäten. Die Männchen entwickeln in dieser Zeit ein starkes Territorialverhalten, vertreiben Rivalen und beginnen mit dem Balzverhalten, welches sich überwiegend durch ausgeprägtes Kopfnicken bemerkbar macht. der Bart wird tief schwarz gefärbt und aufgestellt, und um das Kofnicken noch zu verstärken, bewegen die Männlichen Bartagamen den Oberkörper auf und ab. Die weiblichen Bartagamen reagieren auf dieses verhalten meist mit beschwichtigem Winken und entziehen sich damit den Annäherungsversuchen. Ist das Weibchen schließlich Paarungsbereit, senkt es seinen Oberkörper ab und beobachtet das Männchen weiter. Gelegentlich nicken die Weibchen die Männchen an. Bei meinem Bartagamen Weibchen beobachte ich ein sehr langsames Kopfnicken, welches oft darin endet, das sie den Kopf sowie den gesamten Oberkörper für einige Sekunden nah am Boden hällt. Die Männlichen Bartagamen umkreisen das Weibchen nun Kopfnickend und mit aufgestelltem Bart. Für neue Bartagamen Pfleger, wirkt dies anfänglich oftmals etwas irritierend, ist aber ein vollkommen normales Verhalten. Auch stampfen die Männchen in der Balz und Paarungszeit häufiger mit den Vorderbeinen auf den Boden und unterbrechen dies immer wieder. Teilweise ist das Stampfen der Bartagamen Männchen so starkt, das es deutlich hörbar ist. haben sie das Weibchen schließlich erreicht, nähern sie sich von der Seite und beißen das Weibchen im Bereich Hinterkopf-nacken-Schulter und halten sie mittels Paarungsbiss fest. Um die Kloaken anzunähern, schiebt sich das Männchen auf die Bissabgewandte Seite und provoziert durch weiters Kratzen mit den Hinterbeinen, auf dem Rücken, das Schwanzanheben des Weibchens. Nachdem das Weibchen den Schwanz hebt, führt das Männchen den Hemipenis in die Kloake des Weibchens ein. Nach ca. 30-60 Sekunden ist die Paarung beendet und die Bartagamen trennen sich wieder. Scheinbar benötigen die männlichen Bartagamen nach dem wohl anstrengenden Akt oftmals eine ganze Weile um sich zu regenerieren. Sie liegen dann eine Weile nahezu apathisch herum. der Nackenbiss der männlichen Bartagamen kann leichte oberflächliche Wunden hervorrufen, welche aber meist nach kurzer Zeit wieder verheilen. Stetige Nachstellungen bei paarungswilligen Weibchen können die Bartagamen durchaus schwächen. In diesem fall, spätestens allerdings vor der bevorstehenden Eiablage, sollte man die Männlichen Bartagamen aus dem Terrarium entfernen. Natürlich ist die Paarungszeit auch für die Männchen anstrengend, daher stellen sie oft die nahrungsaufnahme vorrübergehend ein. In sehr seltenen Fällen verhalten sie sich dem Pfleger gegenüber aggressiv. Dies ist ein Verhalten, welches zum einen vollkommen normal ist für diese Zeit und sich auch schnell wieder legt. Da die Paarung meist vormittags stattfindet, bekommen die Pfleger diese oftmals garnicht mit. Eine Paarung lässt sich aber dadurch feststellen, das sich z.B. Sandkörner in der Kloake des Männchens befinden, welche beim zurückziehen des Hemipenis mit aufgenommen wurden. Bewegt man den Schwanz leicht nach oben, kann man dies schnell prüfen.
Die Paarung: Im Alter von etwa 1 Jahr werden Bartagamen Geschlechtsreif, selten auch schon bis zu 6 Monate jüngere Tiere. Die Paarungsaktivitäten setzen wenige Wochen nach der Winterruhe ein. Die Fortpflanzungszeit dauert dann ungefähr vier Monate an. Die Balzaktivitäten und Paarungsversuche gehen dabei vom Männchen aus. Wenn nun zwei Männchen aufeinandertreffen, sind gefährliche Revierkämpfe sehr wahrscheinlich. Das Balzverhalten des Männchens ist gekennzeichnet durch einen tiefschwarzen Bart und starkem Kopfnicken. Es möchte damit beim Weibchen Eindruck schinden. Wenn das Weibchen zur Paarung nicht bereit ist, dann läuft es weg und “winkt” zumeist um das Männchen zu beruhigen. Leider interessiert das viele Männchen herzlich wenig und sie belästigen das Weibchen weiter. Im Extremfall kann es sogar zu Vergewaltigungen des Weibchens kommen. Beobachtet man, dass ein Weibchen extrem durch die Paarungsversuche eines Männchens gestresst wird, sollte man diese, zumindest kurzfristig, voneinander trennen. Ist das Weibchen hingegen paarungswillig, dann wird sie sich nicht dem Männchen zu entziehen versuchen und flacht den Oberkörper ab. Das Männchen beißt das Weibchen anschließend in den Nacken um festen halt zu finden. Das Weibchen hebt nun ihren Schwanz oder wird vom Männchen durch Scharren mit den Hinterbeinen auf ihrem Rücken dazu angeregt. Ist der Schwanz nun angehoben, ist das Männchen nun in der Lage einen Hemipenis in die Kloake des Weibchens einzuführen. Der Paarungsakt dauert nur circa eine Minute. Die Männchen brauchen nach der kraftraubenden Paarung etwas Ruhe, trotz allem finden Paarungen mehrmals täglich statt. Vor den Bartagamen Weibchen liegt nach erfolgreicher Paarung eine drei bis vier, maximal siebenwöchige Trächtigkeit während der sie mit äußerster Sorgfalt gepflegt werden müssen. Die Ernährung muss nun sehr hochwertig (nicht das dies nicht grundsätzlich der fall sein soll) und vor allem Abwechslungsreich sein. Die Bartagamen Weibchen haben zur Heranbildung der Eier in dieser Zeit einen erhöhten Nähr- und Mineralstoffbedarf. Außer der normalen Mineralstoffbestäubung, sollte unbedingt zerböselte Sepiaschale zur Verfügung stehen und häufiger als es sonst gemacht wird, sollten in dieser zeit Vitamine ins Trinkwasser gegeben werden. das Futterangebot muss üpig ausfallen. Auch kann die gelegentliche Verfütterung einer babymaus helfen, ist aber bei ausreichender Fütterung nicht zwingend notwenig. Die weiblichen Bartagamen sind in dieser Zeit besonders Futtergierig und verbringen äußerst viel Zeit unter dem Spotstrahler. Je näher der Tag der Eiablage kommt, desto fülliger werden die weiblichen Bartagamen. Mit der Zeit zeichnen sich die einzelnen Eier am bauch der Tiere ab. man kann sie sehr gut ertasten. Die zahlreichen Eier sind sehr raumfüllend und schränken die weiblichen Bartagamen in dieser Zeit sogar in der Atmung ein. Hochträchtige Bartagamen Weibchen sitzen daher in dieser Zeit oftmals mit erhobenem Oberkörper da. Wenige Tage vor der Eiablage, stellen die Weibchen die Nahrungsaufnahme ein und werden massiv unruhig. Dies ist das deutlichste Zeichen dafür, dass die Eiablage kurz bevor steht. Am Eiablageplatz sollten Temperaturen zwischen 25 und 30 Grad herrschen. Wenn die Eiablage näher rückt, beginnt die Bartagame mit Probegrabungen. Ist die Bartagame mit dem Eiablageplatz einverstanden, dann gräbt sie dort einen Tunnel, an dessen Ende die Bartagame ihre Eier ablegt. Dabei ist es wichtig, dass das Weibchen ungestört ist. Nachdem sie alle Eier (20-30 Stück) gelegt hat, versucht sie die Höhle wieder zu verschließen, damit Feinde die Eiablagestelle nicht wittern können. Ab diesem Zeitpunkt hat die Bartagame alles getan für ihre Nachzucht und wird sich nicht mehr weiter darum kümmern. Nachdem die Eier einige Stunden aushärten, können sie, nachdem sie mit einem Pinsel freigelegt wurden, vorsichtig vom Terrarium in den Inkubator überführt werden. Wenn die Eiablage mehr als 24 Stunden her ist, dürfen die Eier nicht mehr gedreht werden, da ansonsten die sich entwickelnde Bartagame sterben kann. Da die Eiablage für das Weibchen sehr kräftezehrend war, sollte nun also besonders auf die Ernährung geachtet werden und dass die verbrauchten Nährstoffe wieder über nahrhaftes Futter und Vitaminpräparate zugeführt werden. Auch auf die Wasserzufuhr sollte geachtet werden. Bartagamenweibchen sind in der Lage den Samen zu speichern um erst später daraus Eier zu entwickeln. Dies kann dann geschehen, wenn der Zeitpunkt für die Eiablage ungünstig ist, z.B. Kurz vor der Winterruhe. Auch kann ein Weibchen mit den Spermien einer Paarung mehrere befruchtete Gelege hervorbringen. Das Ausbrüten der Eier ist am sichersten in einem selbstgebauten oder gekauften Inkubator. Abgesehen davon, dass es schwierig ist, ununterbrochen das richtige Klima im Terrarium bis zum Schlupf der Tiere zu gewährleisten, wäre es sehr wahrscheinlich, dass die Elterntiere die winzigen Schlüpflinge fressen würden, sobald sie diese gesichtet haben. Beim Ausbrüten der Eier ist eine hohe Feuchtigkeit im Inkubationssubstrat sehr wichtig. Besonders gut eignet sich dafür Vermiculit, da dieses gut Wasser speichern kann. Dieses wird im Verhältnis 4:3 mit Wasser gemischt. Das Verhältnis bezieht sich auf das Gewicht, nicht auf das Volumen. Es ist darauf zu achten, dass das Gemisch nicht zu feucht ist, es muss klumpig sein, wenn man es zusammenpresst, aber es darf kein Wasser mehr entweichen. Üblicherweise wird das Vermiculit in die Plastikbehältnisse, in denen üblicherweise die Futterinsekten verkauft werden, gefüllt. Diese füllt man mit dem Substrat bis zur Hälfte auf. Darin werden die von der Bartagame gelegten Eier schließlich bis zur Hälfte im Substrat eingebettet. Die Eier sollten möglichst nicht zu dicht nebeneinander liegen. Anschließend werden die so gefüllten Behältnisse in den Inkubator überführt. Täglich sollte überprüft werden, ob Eier dabei sind, die verdorben sind und entfernt werden müssen. Außerdem sollte man feststellen, wieviel Wasser in den Brutbehältnissen verdunstet ist um dieses nachzufüllen. Dieses kann man einfach mit einer Spritze in den Zwischenräume (im Brutbehältnis) geben. Zu beachten ist, dass das Wasser niemals direkt auf die Eier gegeben werden darf. Die Eier sollten bei Temperaturen von 26-30°C ausgebrütet werden. Darüberliegende Temperaturen könnten den Embryonen schaden. Eine milde Nachtabsenkung um wenige Grad Celsius soll angeblich fittere Bartagamen hervorbringen. Zwischen Eiablage und Schlupf liegen in der Regel 50-80 Tage. Keinesfalls sollte man beim Schlupf “nachhelfen”, weil man meint, dass die Bartagamen schon längst hätten schlüpfen müssen! Den bevorstehenden Schlupf erkennt man häufig daran, dass sich auf den Eiern “Schwitzwasser” bildet, weil die Eier zuviel Feuchtigkeit aufgenommen haben. 1-2 Tage später wird die Eischale vom Eizahn des Bartagamen-Babys eingeritzt. Dieser fällt anschließend ab, da er damit seine Funktion erfüllt hat. Im nächsten Schritt kommt, wenn alles gut geht, der Kopf aus der Eierschale und die Bartagame beginnt erstmals mit der Lunge zu atmen. Bis der Schlupf weitergeht, kann es einige Stunden dauern. Wenn die Bartagame sich vollständig aus dem Ei befreit hat, wird sie vorsichtig in ein Aufzuchtterrarium umgesetzt. Vorher sollte kontrolliert werden, ob die Bauchdecke komplett verschlossen ist, also der Dottersack resorbiert wurde. Falls das noch nicht geschehen ist, wird die Bartagame übergangsweise in eine andere Heimchendose umgesetzt, dessen Boden mit Küchenpapier ausgelegt ist. Das Behältnis verbleibt im Inkubator bis der Dottersack vollständig aufgenommen wurde.
Aufzucht der Jungtiere: Die Bartagamen werden in den ersten 1-2 Monaten in kleinen Gruppen aufgezogen. Der Pfleger sollte die Tiere sehr genau beobachten, um festzustellen, ob sich darunter dominante oder unterdrückte Bartagamen befinden. Unterdrückte Bartagamen halten sich häufig abseits der beliebten Plätze am Boden auf oder versuchen dem Terrarium zu entfliehen, fressen weniger oder gar nicht und hinken im Wachstum hinterher. Dominante sollten von den unterlegeneren Tieren getrennt werden. Einige junge Bartagamen neigen ein wenig zum Kannibalismus und beißen bei Gelegenheit in Schwanz und Zehen der Artgenossen. Um dieses Verhalten zu reduzieren, soll es helfen, wenn eine “Futterpflanze”, also z.B. Basilikum oder Katzengras, dauerhaft im Terrarium zur Verfügung steht. Offensichtlich kannibalistisch veranlagte Jungtiere sollten ebenfalls separat gehalten werden. Für die jungen Bartagamen ist es wichtig, dass sie ausreichend Wasser zu sich nehmen, damit sie nicht dehydrieren. Wenn sie das nicht von sich aus tun, sollte man ihnen jeden Tag Wassertropfen mit einer Pipette auf das Maul träufeln bis sie es ablecken. Jungtiere werden in den ersten Woche noch 2-3 mal täglich mit Lebendfutter gefüttert. Prinzipiell können sie dieselben Futtertiere fressen wir ihre großen Artgenossen, aber alles sollte so klein sein, dass sie keine Probleme beim Fressen bekommen. Grundsätzlich wird empfohlen, dass die Futtertiere nur so groß sein sollten, wie der Kopf der Bartagamen breit ist. Neben den Futtertieren sollte auch täglich ein Schälchen mit gemischtem Gemüse/Salat/Obst zur Verfügung stehen. Es dauert oft eine weile bis die Tiere merklich vom Salat fressen, aber gewöhnt man sie nicht frühzeitig daran, so werden sie vielleicht für immer pflanzliche Kost verschmähen. Hilfreich ist es, wenn die Pflanzliche Nahrung in kleine mundgerechte Stücke geschnitten wird, so wird es von den Jungtieren oftmals lieber angenommen. Gerade für die schnell heranwachsenden Jungtiere ist die Zufuhr von Vitamin D3 und Kalzium für einen stabilen Knochenbau von großer Bedeutung, da es sonst schnell zu Rachitis kommen kann. Deshalb sollte immer ein Schälchen mit Kalziumbröseln im Terrarium stehen, wo sie sich bei Bedarf bedienen können. Zusätzlich müssen Bartagamen täglich mit UV bestrahlt werden, optimalerweise mit der Osram Vitalux aus einem Abstand von mind. 1 m. Die kleinen Bartagamen wachsen sehr schnell und häuten sich daher auch recht häufig. Hier sollte der Halter sehr genau schauen, ob insbesondere die Zehen und Schwanzspitze komplett gehäutet wurden, ansonsten muss man selber nachhelfen. Bei den Jungtieren kommt es sonst schneller zu Einschnürungen der Blutzufuhr und späterem Absterben des betroffenen Gewebes. Quelle: www.bartagame-nrw.de |
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